cohosalmon
Stammnaffe
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC
Lachsaufzucht 2011
Hallo Lachsfreunde! Heute mal nicht mit einem Angelbericht; Hausrenovierungen, Eishockey-Papapflichten und Lachsnachwuchs halten mich momentan vom Angeln ab. Das heisst nicht, dass es nichts zu fangen gaebe im Moment. Es gibt etwas noerdlich oder westlich auf unserer Insel eine Menge Lachsfluesse in denen das Flussangeln auf Lachs erlaubt und auch erfolgversprechend waere. Ausserdem faengt jetzt die Steelheadzeit in den Fluessen an. Desweiteren haben wir gerade eine tolle Winter Spring Saison vor Victoria im Gange. Freunde von mir haben Touren mit bis zu 12 Lachsen pro Boot bis zu 19 Pfund kuerzlich getaetigt! Im Schnitt sind die Fische noch so 10 Pfund schwer aber der eine oder andere 15+ ist immer moeglich! Ist natuerlich um diese Jahreszeit immer ein Gluecksspiel mit dem Wetter. Haeufig windig oder regnerisch, manchmal auch frostig. Kann's kaum erwarten!
Aber ich wollte heute mal einen Bericht ueber das Lachsaufzuchtprogramm hier einstellen. Prinzipiell ist Lachsmanagement und Aufzucht (wo benoetigt) Bundesbehoerdenprogramm. Es gibt in Sued-BC eine Anzahl Salmon Hatcheries die von der Fischereibehoerde betrieben werden. Das sind haeufig sehr grosse Stationen, mehrere Millionen Dollar teuer und mit mehreren hauptamtlichen Angestellten. Die stellen sicher, dass die Lachspopulationen der schwer von Fischerei und sonstigen menschlichen Eingriffen betroffenen Fluesse erhalten bleiben um erstens einen natuerlichen wilden Bestand zu erhalten und zweitens die Fischerei (kommerziell und Freizeit) aufrecht zu erhalten. Die Idee dieser Produktionsstationen ist viele Lachse fuer die Fischerei zu erbrueten um den wenigeren wilden bessere Ueberlebenschancen zu bieten. Daher darf man in einigen Gebieten nur markierte Lachse mitnehmen (abgeschnittene Fettflosse bedeutet ein Lachs aus einer Brutstation) und muss unmarkierte wieder zuruecksetzten.
Neben diesen Produktionsstationen, gibt es allerdings eine Anzahl an viel kleineren Lachsbrut-und Zuchtstationen, welche nur von lokalen Freiwilligen gebaut und betrieben werden. Anglervereine sind haeufig daran beteiligt. Aber jeder kann mitmachen. In der Regel kuemmern sich solche Freiwilligenvereine um kleinere ortsnahe Baeche und Fluesschen und ohne deren Hilfe waeren viele dieser Gewaesser schon lange "lachsfrei". Diese kleinen Stationen sind keine Massenproduktionsstationen, die eine signifikante Fischerei stuetzen koennten, und sind nur dazu geeignet, eine bedrohte Lachsart in einem kleinem Gewaesser zurueckzubringen oder zu stuetzen. Oftmals sind stadtnahe Fliessgewaesser auf ewig auf solche Stuetzmassnahmen angewiesen, da die Risiken im stadtnahen Bereich einfach zu gross fuer ein natuerliches Gleichgewicht sind (Habitatverlust, Begradigungen, Wasserqualitaet, Wassermangel im Sommer, Fischereiverluste im Meer etc).
Hier in Victoria haben wir wohl ein Duzend solcher kleinen Fliessgewaesser, die noch mehr oder weniger geeignet sind Lachse zu beherbergen. Ich bin mir sicher, dass mindestens doppelt so viele in den letzten 150 Jahren komplett ruiniert wurden und oftmals gar nicht mehr vorhanden sind. Die noch geeigneten beinhalten jeweils zwischen 25 und 200 Lachse (laichreife Rueckkehrer nach 3-4 Jahren). Ausnahmen sind der Goldstream River vor den Toren Victorias (ca. 100 - 200 Coho, 50 - 100 Chinook, 20000 - 40000 Chum; jedes Jahr) und der Sooke River in Sooke (30 Min. westlich von Victoria) (ca. 5000 Coho, 1000 Chinook, 10000 Chum; jedes Jahr) - welche eine noch groessere Population verschiedener Lachse beherbergen. Sowohl der Goldstream als auch der Sooke River haben eine Freiwilligen Hatchery. Ich bin Mitglied in der Sooke Truppe und unterstuetze die Goldstream auch finanziell, einfach weil ich an das Konzept glaube und es funktioniert.
Die Goldstream Hatchery dient allerdings nicht nur fuer den Goldstream River alleine, sondern wird auch als Station anderer kleiner Victoria Baeche genutzt.
Letztes Wochenende war die erste Eierentnahme in der Goldstream Hatchery und ich bin mit der Familie hin, um ein bisschen zu helfen aber mehr um meinen beiden Jungs die Sache an's Herz zu legen. Habe auch paar Kumpels mitgeschleppt, damit die mal was ueber diese Sache lernen koennen. Da dachte ich, ich bringe das Ganze auch Euch mal etwas naeher mit paar Fotos und Erklaerungen. Es gibt in Deutschland auch ein paar emsige Verbaende, die Lachse erbrueten und aussetzen. Wer an dieser Idee Gefallen findet, sollte sich mal erkundigen - ich bin mir sicher die koennten alle auch finanzielle und handgreifliche Unterstuetzung gebrauchen (siehe Sieg in NRW oder Ostseefluesse in Holstein oder Mecklenburg).
An diesem Tag wurden Cohos und Chum eines kleinen Stadtbaches namens Craigflower Creek verarbeitet.
Also mal los:
Foto 1: Hatchery am Goldstream River
Foto 2: Beckenhalle, da werden die kleinen geschlueften Lachse grossgezogen bis sie die Besatzgroesse haben (unterschiedlich fuer jede Lachsart und auch innerhalb einer Lachsart um durch Diversitaet bessere Ueberlebenschancen zu geben).
Foto 3: Aussenbecken; im Moment als Reifebecken benutzt. Die Lachse werden an einem Zaun im Bach aufgefangen und dann in diese Becken umgesetzt bis zu dem Moment an dem sie wirklich laichreif sind. Einige stoerrige Exemplare koennen sich manchmal wochenlang verweigern. Man merkt wenn die Weibchen reif sind, naemlich dann wenn der Bauch sich sehr weich und schlaff anfuehlt - d.h. dann die Eier lose und nicht mehr im Eiersack sind. Evtl. verlieren ueberreife Weibchen schon paar Eier im Becken.
Lachsaufzucht 2011
Hallo Lachsfreunde! Heute mal nicht mit einem Angelbericht; Hausrenovierungen, Eishockey-Papapflichten und Lachsnachwuchs halten mich momentan vom Angeln ab. Das heisst nicht, dass es nichts zu fangen gaebe im Moment. Es gibt etwas noerdlich oder westlich auf unserer Insel eine Menge Lachsfluesse in denen das Flussangeln auf Lachs erlaubt und auch erfolgversprechend waere. Ausserdem faengt jetzt die Steelheadzeit in den Fluessen an. Desweiteren haben wir gerade eine tolle Winter Spring Saison vor Victoria im Gange. Freunde von mir haben Touren mit bis zu 12 Lachsen pro Boot bis zu 19 Pfund kuerzlich getaetigt! Im Schnitt sind die Fische noch so 10 Pfund schwer aber der eine oder andere 15+ ist immer moeglich! Ist natuerlich um diese Jahreszeit immer ein Gluecksspiel mit dem Wetter. Haeufig windig oder regnerisch, manchmal auch frostig. Kann's kaum erwarten!
Aber ich wollte heute mal einen Bericht ueber das Lachsaufzuchtprogramm hier einstellen. Prinzipiell ist Lachsmanagement und Aufzucht (wo benoetigt) Bundesbehoerdenprogramm. Es gibt in Sued-BC eine Anzahl Salmon Hatcheries die von der Fischereibehoerde betrieben werden. Das sind haeufig sehr grosse Stationen, mehrere Millionen Dollar teuer und mit mehreren hauptamtlichen Angestellten. Die stellen sicher, dass die Lachspopulationen der schwer von Fischerei und sonstigen menschlichen Eingriffen betroffenen Fluesse erhalten bleiben um erstens einen natuerlichen wilden Bestand zu erhalten und zweitens die Fischerei (kommerziell und Freizeit) aufrecht zu erhalten. Die Idee dieser Produktionsstationen ist viele Lachse fuer die Fischerei zu erbrueten um den wenigeren wilden bessere Ueberlebenschancen zu bieten. Daher darf man in einigen Gebieten nur markierte Lachse mitnehmen (abgeschnittene Fettflosse bedeutet ein Lachs aus einer Brutstation) und muss unmarkierte wieder zuruecksetzten.
Neben diesen Produktionsstationen, gibt es allerdings eine Anzahl an viel kleineren Lachsbrut-und Zuchtstationen, welche nur von lokalen Freiwilligen gebaut und betrieben werden. Anglervereine sind haeufig daran beteiligt. Aber jeder kann mitmachen. In der Regel kuemmern sich solche Freiwilligenvereine um kleinere ortsnahe Baeche und Fluesschen und ohne deren Hilfe waeren viele dieser Gewaesser schon lange "lachsfrei". Diese kleinen Stationen sind keine Massenproduktionsstationen, die eine signifikante Fischerei stuetzen koennten, und sind nur dazu geeignet, eine bedrohte Lachsart in einem kleinem Gewaesser zurueckzubringen oder zu stuetzen. Oftmals sind stadtnahe Fliessgewaesser auf ewig auf solche Stuetzmassnahmen angewiesen, da die Risiken im stadtnahen Bereich einfach zu gross fuer ein natuerliches Gleichgewicht sind (Habitatverlust, Begradigungen, Wasserqualitaet, Wassermangel im Sommer, Fischereiverluste im Meer etc).
Hier in Victoria haben wir wohl ein Duzend solcher kleinen Fliessgewaesser, die noch mehr oder weniger geeignet sind Lachse zu beherbergen. Ich bin mir sicher, dass mindestens doppelt so viele in den letzten 150 Jahren komplett ruiniert wurden und oftmals gar nicht mehr vorhanden sind. Die noch geeigneten beinhalten jeweils zwischen 25 und 200 Lachse (laichreife Rueckkehrer nach 3-4 Jahren). Ausnahmen sind der Goldstream River vor den Toren Victorias (ca. 100 - 200 Coho, 50 - 100 Chinook, 20000 - 40000 Chum; jedes Jahr) und der Sooke River in Sooke (30 Min. westlich von Victoria) (ca. 5000 Coho, 1000 Chinook, 10000 Chum; jedes Jahr) - welche eine noch groessere Population verschiedener Lachse beherbergen. Sowohl der Goldstream als auch der Sooke River haben eine Freiwilligen Hatchery. Ich bin Mitglied in der Sooke Truppe und unterstuetze die Goldstream auch finanziell, einfach weil ich an das Konzept glaube und es funktioniert.
Die Goldstream Hatchery dient allerdings nicht nur fuer den Goldstream River alleine, sondern wird auch als Station anderer kleiner Victoria Baeche genutzt.
Letztes Wochenende war die erste Eierentnahme in der Goldstream Hatchery und ich bin mit der Familie hin, um ein bisschen zu helfen aber mehr um meinen beiden Jungs die Sache an's Herz zu legen. Habe auch paar Kumpels mitgeschleppt, damit die mal was ueber diese Sache lernen koennen. Da dachte ich, ich bringe das Ganze auch Euch mal etwas naeher mit paar Fotos und Erklaerungen. Es gibt in Deutschland auch ein paar emsige Verbaende, die Lachse erbrueten und aussetzen. Wer an dieser Idee Gefallen findet, sollte sich mal erkundigen - ich bin mir sicher die koennten alle auch finanzielle und handgreifliche Unterstuetzung gebrauchen (siehe Sieg in NRW oder Ostseefluesse in Holstein oder Mecklenburg).
An diesem Tag wurden Cohos und Chum eines kleinen Stadtbaches namens Craigflower Creek verarbeitet.
Also mal los:
Foto 1: Hatchery am Goldstream River
Foto 2: Beckenhalle, da werden die kleinen geschlueften Lachse grossgezogen bis sie die Besatzgroesse haben (unterschiedlich fuer jede Lachsart und auch innerhalb einer Lachsart um durch Diversitaet bessere Ueberlebenschancen zu geben).
Foto 3: Aussenbecken; im Moment als Reifebecken benutzt. Die Lachse werden an einem Zaun im Bach aufgefangen und dann in diese Becken umgesetzt bis zu dem Moment an dem sie wirklich laichreif sind. Einige stoerrige Exemplare koennen sich manchmal wochenlang verweigern. Man merkt wenn die Weibchen reif sind, naemlich dann wenn der Bauch sich sehr weich und schlaff anfuehlt - d.h. dann die Eier lose und nicht mehr im Eiersack sind. Evtl. verlieren ueberreife Weibchen schon paar Eier im Becken.