Lachsangeln Vancouver Island, BC

Also 2 Norge-Lachse und einige Mefos sind aber auch nicht zu verachten! Volles Petri dazu! Ich habe zB noch nie einen atlantischen Lachs gefangen.
Aber ja, Lachs essen wir schon sehr regelmaessig. Heilbutt ist noch beliebter bei meiner Sippe.
Petri Dank.. allerdings wird man mit den Petri Wünschen bei dir ja gar ni fertig.. Gut, ab nem 15 Pfünder fangen wir da eben mal bei dir an 🤣

Und Heibutt in "deiner Sippe" , eh da pack ich dir die Dinger in Norge inne Kiste u schick die dir, wir können ja tauschen gegen paar Pinks zb :32:

Das mit dem Heilbutt werde ich ni verstehen, schon gar ni wenn so reichhaltiges Portfolio an Edelsalmos vor der Türe rumpaddelt. Du fängst ja och bloss den weissen Hippo, also zumindest beim schleppen und beim rumpilken oder so.:a0155:

Aber gut, Geschmack ist eben relativ u vorallem verschieden, das is guuut😁
:wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Immerhin schmeckt dort der Butt besser, weil schwarz.
Guten Morgen Deutschland, Guten Morgen BC.
M.

P.S. ich war mit meinem inzwischen verstorbenen Vater vor ca. 10 Jahren dort.
Für mich mit einer der schönsten Flecken der Welt.
 
Ich glaube nicht das das der schwarze Heilbutt ist. Der wird nur 6 bis 7 Kg schwer.
 
Hier gibt's nur den Pazifischen Heilbutt und so viel ich gelesen habe, zaehlt der zur Weissen Heilbuttsorte. Ich habe noch nie von einem schwarzen Heilbutt hier im Pazifik gehoert. Suedlicher von hier gibt es den sogenannten Kalifornien-Heilbutt aber der ist eher eine grosse Flunder und kein Hippoglossus. Unser Pazifische Heilbutt hat eine schneeweisse Bauchseite und wird wie der weisse Atlantische Heilbutt bis 200kg schwer. Entwicklungsgeschichtlich stammen die beiden sicherlich vom selben Urbutt ab und sind genetisch noch fast identisch. Waere mal interessant zu wissen ob es im Polarmeer eine Ueberlappung der Lebensraeme beider Arten gibt und ob die sich dort kreuzen.
Also Heilbutt nicht auf dem Teller zu moegen, ist schon Frevel. Was muss man denn da falsch machen um den zu versauen?
 
Moin und Danke für die Erhellung :)
Ich hatte nur im Kopf: schwarzer Heilbutt > Amerika, deshalb mein Kommentar.
Ich muss mir die eine Sendung vom Heilbuttfischen nochmal angucken, die war hier im Forum auch verlinkt.
Grüße, M.
 
Also 2 Norge-Lachse und einige Mefos sind aber auch nicht zu verachten! Volles Petri dazu! Ich habe zB noch nie einen atlantischen Lachs gefangen.
Aber ja, Lachs essen wir schon sehr regelmaessig. Heilbutt ist noch beliebter bei meiner Sippe.
Hallo Christoph,

ich fliege im Mai nach Vancouver und werde da 3 Wochen verbringen. Unter anderem werde ich mich in Tofino an der Lachsen versuchen.
Hättest du freundlicher weise einen Tipp für mich, welche Orte oder Hotspots besonders interessant zu befischen sind?
Beste Grüße und Petri heil
Mark
 
Hey Mark, sorry, erst jetzt gesehen. Du willst vom Ufer aus angeln? An der Tofinokueste kenne ich mich jetzt nicht im Detail aus; Tofino ist eher fuer seine langgestreckten schoenen Sandstraende bekannt und es wird wegen der Wellen viel gesurft. Da wird Uferangeln im Meer schwierig. Eher schon im angrenzenden Clayoquot Sound, irgendwo wo Du eine felsige Klippe zum tieferen Wasser findest, koennte fuer kleinere Lingcods oder Felsenbarsche und Greenlings interessant sein. Mit viel Glueck vielleicht ein Chinook aber Mai ist verdammt frueh und die Lachse sind noch weiter draussen.

Wenn Du Budget fuer ein Guideboot hast umd seefest bist, Mai ist beste Heilbuttsaison und die Guides finden Dir auch ein paar Fresslachse - Chinooks um die 10 vielleicht bis 15 Pfund. Diese Fischerei spielt sich meist ein paar Meilen offshore ab.

In den Fluessen und Baechen ist mit Lachs nichts im Mai.

Wenn Du Zeit und Lust hast mal nach Victoria zu kommen und ich Zeit habe, koennen wir gerne mal zusammen hier rausfahren; Lachs oder Heilbutt. Kannst ja mal ne PN schicken.
 
30.3. 2024; Victoria

Wirklich, man kommt ja zu nichts im Moment. Erst ist es schwer Zeit zum Angeln zu finden und dann noch schwerer Zeit fuer einen Bericht herauszuschaelen. Aber jetzt….!

Am Osterwochenende war es dann endlich mal wieder soweit, Ricardo und ich schipperten zu den oertlichen Fischgruenden – Wind war weg und der Osterhase liess uns einen freien Tag. Da unsere Fischvorraete zu Hause nahezu aufgebraucht waren, war so ziemlich alles mit Flossen und wenig Graeten willkommen. Zuerst wollten wir auf Lachs probieren und dann zum Stroemungsumschwung das kuerzere Fenster auf Heilbutt probieren. Waren keine guten Heilbuttgezeiten an dem Wochenende aber der Stroemungsatlas liess uns hoffen, dass dicht unter Land von 12:00 – 14:00 Uhr ein machbares Stroemungsfenster war, an dem man die Kilobleie noch am Boden halten konnte.

Wir waren erstaunt, dass die Bootsrampe um 9:00 Uhr morgens an einem langen Wochenende mit feinem Angelwetter und noch dazu einem Fishing Derby in East Sooke nicht rappel voll war. Wir waren wohl viel spaeter dran wie eine Menge geparkter Anhaenger andeutete. So konnten wir das Boot in Ruhe slippen und dann gemuetlich lostuckern. Ein herrlich sonniger Vormittag und glattes Wasser lagen vor uns. Wir fuhren gar nicht weit und gesellten uns zu 3 oder 4 anderen Schleppanglern direkt vor der Victoria Hafeneinfahrt. Dort konnte man immer ein paar Winter- aber spaeter auch Sommerlachse erwarten, die meist in 30-50m Tiefe, dicht am Boden, den Sandaalen hinterherjagten. Hin und wieder waren auch Heringsschwaerme vor Ort.

Wir setzten 2 Ruten mit schlanken Blinkern an den beiden Downriggern ein und liessen beide Koeder bis dicht zum Grund. Hier konnte man auch das Downriggerblei hin und wieder mal auf den Boden auftitschen lassen – der Boden war kiesig, sandig bis schlammig. Nur altes Fischerei- oder Schifffartzeug wie verlorene Krabbenfallen, alte Anker, Kabel etc. konnten schon mal einen Haenger und Abriss kosten – aber meistens ging es gut. Wir sahen ein Nachbarboot in Action; die brachten einen kleinen Lachs an das Boot. Zu klein, aber ein Lebenszeichen. Wir schleppten die 45m Tiefenlinie entlang und konnten einige Futterfischwolken am Echo markieren. Dort schleppten wir dann grosse Kreise. Und es dauerte nicht lange bis die Ruten loswackelten. Es waren meist halbwuechsige Chinooks so um die 40-45 cm lang. 45 cm ist das Mindestmass vor Victoria aber ich nahm normalerweise nichts unter 50 cm mit. So liessen wir vielleicht ein Dutzend kleiner Lachse wieder frei. Hin und wieder hatte man mal das Gefuehl es waere ein Groesserer dran aber der liess dann natuerlich wieder los und man wuerde es nie wissen.

Einmal loeste der Downriggerclip wieder von selber aus und die Rute blieb krumm stehen. So ein Selbstausloeser war oft das Zeichen eines groesseren Fisches da es doch schon etwas Koerperkraft bedarf um das Vorfach aus dem Clip zu reissen. Ich hieb an und etwas blieb haengen. Ich fuehlte ein paar Kopfstoesse und Gewicht. Langsam brachte ich das Etwas hoch, hin und wieder spuerte ich unwilliges Ziehen aber es fuehlte sich nicht wie ein sportlicher Lachs an. Vielleicht ein Felsenbarsch? Seltener hier, wegen der wenigen Bodenstruktur. Ein kleiner Butt? Dann sahen wir einen silbernen Schatten auftauchen – nein, es war ein Lachs! Der hatte nur ueberhaupt keine Lust zum Spielen. Der war auch eine gute Keepergroesse. Hoffentlich flippte er nicht noch vor der Landung vollkommen aus und schuettelte dann doch noch den Schonhaken ab! Als ich ihn neben das Boot gezogen hatte, wachte er auf und wollte nun toben. Ricardo reichte erst jetzt nach dem Kescher – das ging mir zu langsam und ich griff beherzt in das Vorfach und wuppte den sich wild windenden Fisch einfach ins Boot. Am Bootsboden flog der Haken sofort heraus. Glueck gehabt, mein erster Keeper dieses Jahr! Vielleicht so 60cm und 5-6 Pfund.

Danach kamen wieder ein paar kleinere Lachse. Alle Lachse die wir an diesem Tag hakten, waren markierte Chinooks. Das ist nicht ungewoehnlich im Winter und Fruehjahr vor Victoria wo sich Fresslachse, aus den suedlicheren US Brutstationen stammend, gerne aufhielten und vollfrassen. Ohne diese US Brut-und Aufzuchtstationen haetten wir hier nicht mehr viele Lachse zum Angeln und die Meeresbewohner einer Nahrungsstufe ueber dem Lachs haetten kaum noch was zu fressen. Um die wenigen Wildlachse, die frueh im Jahr durch das suedliche BC-Meer ziehen, zu schuetzen, darf man im Fruehjahr und Fruehsommer ueberhaupt nur noch markierte Lachse behalten.

Neben den Kleinlachsen brachten wir auch einige kleinere Flundern nach oben. Da unser gemeinsamer Angelfreund Alec, der Meeresbiologie studiert, gerade eine Studienarbeit ueber Plattfischarten machen musste, schickten wir ihm allerlei Fotos zu um die genaue Artenbestimmung zu testen. Er war gut geschult, muss man zugeben. Es gibt hier wenigstens ein halbes Dutzend verschiedener und aehnlich aussehende Plattfische. Leider faengt man die Groesseren eher selten. Es angelt aber auch kaum jemand gezielt auf Plattfisch, ausser natuerlich Heilbutt.

Die Bissfrequenz liess dann ploetzlich nach und wir schleppten weiter Richtung Westen, da wo wir spaeter auch noch vor Anker gehen wollten. Dort wurde es ein bisschen steiniger und ich vermutete dort auch noch mehr altes verlorenes Schiffszeug weil dort oefters Containerschiffe vor Anker lagen. Hier war ich vorsichtiger mit Grundkontakt. Daher war ich auch gleich an der Rute als es schien als ob der eine Koeder kurz festhing. Es blieb etwas kleineres am Haken haengen – der Downrigger kam ohne Probleme hoch. Vielleicht wieder ein Plattfisch oder kleiner Ling? Ich kurbelte langsam ein. Ploetzlich gab es einen harten Ruck und die Rute wurde hart nach hinten gezogen und ich musste sogar Schnur lassen. Wow, was war denn jetzt los! Leider dauerte die Ueberraschung nur ein paar Sekunden und dann war der grosse Widerstand weg. Schade! Das wird wohl ein grosser Lingcod gewesen sein, der sich kurz an einem kleineren Fisch am Haken verbissen hatte, aber dann doch noch rechtzeitig Lunte gerochen hatte! Die Vermutung verfestigte sich als ich kurze Zeit spaeter einen arg ramponierten Kleinlachs herausholte. Der hatte tiefe Bisswunden und war wohl nicht mehr zu retten. Schade! Gesehen haetten wir den Ling schon gerne, mitnehmen waere eh nicht moeglich gewesen – noch Schonzeit bis Mai.

Die letzte Stunde bis Mittag passierte nichts mehr an den Ruten und wir schleppten nun ueber die Kante ins tiefe Wasser. Bald holten wir ein und fuhren den kurzen Weg zu der auserkorenen Heilbuttstelle. Ich hatte hier letztes Jahr einen schoenen 46 pfuendigen Butt gefangen, auch an einem Tag mit sonst unguenstigen Stroemungen. Vielleicht ging das wieder! Zuerst hatten wir allerdings mit einer kleinen Panne zu kaempfen: wir liessen den Anker aus und warteten schon bis wir endlich straff und festhingen. Da kam ploetzlich die grosse Ankerboje an dem Boot vorbeigeschwommen. Hae? Bis ich geschnallt hatte was los war und den Kescher gegriffen hatte, war die Boje schon zu weit hinter dem Boot abgetrieben. Die wollte ich wiederhaben – die kostet etwa $80. Aber wie ist die nur losgekommen? Wir sahen ein Stueck durchgewetzte 8 mm Polyschnur an der davonschwimmenden Boje. Aber hinterher ging nicht so schnell, wir hingen noch fest am Anker und konnten den auch nicht so schnell heben da ja die Boje eine kritische Komponente beim Anker-Hochschleppen ist. So mussten wir den Anker plus 10m Stahlkette aus 90m per Hand heben. Ging gar nicht, so sehr sich Ricardo auch bemuehte. Einzige Moeglichkeit war den Anker mit Motorkraft zu loesen und dann in schneller Fahrt etwas hochzudruecken und dann schnell, bevor er wieder zum Boden sank, in der Absinkphase so viel wie moeglich Schnur einzuholen. Dafuer brauchten wir 2 oder 3 Ansaetze und mussten uns beim Hochhieven paar Mal abwechseln. Wie so eine einzelne Boje so viel Arbeitserleichterung erzeugen konnte; ein Hoch auf den Erfinder dieses Anker-Bojen-Systems fuer Tiefseeankerei!

Eine halbe Stunde spaeter sammelten wir dann auch die Boje wieder ein – gluecklicherweise war sie gross und orange genug um sie auch ueber fast einen Kilometer Entfernung noch zu sehen. Das Meer war auch schoen ruhig, das half. Dann hingen wir bald wieder vor Anker; diesmal ordentlich. Dann machten wir 2 Buttruten klar und das Warten begann. Die erste Stunde passierte gar nichts. Dann knabberten mal ein oder zwei Dornhaie an den Koedern – wenigstens ein Lebenszeichen vom Boden. Erstaunlicherweise war die Stroemung auch nach 14:00 Uhr noch total ruhig hier und wir konnten weiter angeln. Weiter draussen in der JDF Strait wuerde man schon keinen Koeder mehr am Boden halten koennen.

Da blieb die rechte Rutenspitze ploetzlich stehen und unterliess das rythmische Ziehen in den seichten Wellen. Nanu? Dann ruckte es ploetzlich hart an der selben Rute. Ricardo sprang auf und zur Rute aber zoegerte mit einem Anschlag denn jetzt passierte nichts mehr. Mist, hat er wieder losgelassen? Das musste Butt gewesen sein, so beisst kein Hai. Wir warteten. Und tatsaechlich ploetzlich haemmerte es wieder zweimal hart in der Rute und Ricardo sah mich fragend an und ich nickte. Daraufhin kurbelte er hart an und die Rute zog sich krumm und blieb krumm. Jawoll, der hing! Ich kramte den Gimbal heraus und Ricardo konnte so die Rute aus dem Halter holen und den Fisch in der Hand drillen. Der machte wohl anstaendig Alarm und wir hofften auf ein gutes Kaliber. Ich riet Ricardo den Fisch vorsichtig zu drillen da der Haken, gemessen am Biss und verdachtartigen Anschlag, wohl nur knapp hing. Machte er klasse und bald tauchte ein Butt neben dem Boot auf. Naja, gross war er nicht aber mit ging der trotzdem. Er war wohl nur so 85 cm lang und vielleicht 10-12 Pfund. Aber besser als nichts und vielleicht ging ja noch mehr.

Die Stroemung war auch um 15:00 Uhr noch befischbar und so blieben wir noch bis halb vier. Aber ausser dem einen oder anderen Dornhai wollte nichts brauchbares mehr beissen. So packten wir dann mit einem kleineren Lachs und kleineren Butt zusammen; nicht unzufrieden aber auch nicht gerade ueberwaeltigt vom grossen Fang. Da war noch Luft nach oben diese Saison aber der Anfang war gemacht und mein Filetiermesser durfte das erste Mal dieses Jahr angreifen.

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Hallo Christoph,

von 20.06-06.07 bin ich in BC unterwegs. Die Route meiner Freundin und mir steht noch nicht genau fest. Grob möchten wir 5-6 Tage Richtung Rocky Mountains fahren und danach die restliche Zeit auf Vancouver Island verbringen.

In dieser Zeit wäre es mein Traum meinen ersten Lachs zu fangen. Wie ich deinen Berichten hier im Forum und anderswo entnehmen kann, werde ich im Juni/Juli nur Chancen im Meer haben. Deshalb werde ich meine Wathose mitnehmen und versuchen vom Ufer einen Lachs zu fangen. Wenn das nicht klappt, freue ich mich natürlich auch über Forellen im Bach/See und verschiedene andere Fischarten wie Lingcod.

Da ich noch nie in Kanada war, wollte ich fragen, ob du mir Tipps geben kannst. Die Beiträge von DUSpinner habe ich gelesen. Er hängt vor seinen Spinnern Spirolinos, um mehr Wurfweite an den Seen zu erzielen.

Mein Equipment, das ich mitnehmen wollte: 2-3 Ruten ( 3 Meter mit 10-40 Gramm Wurfgewicht fürs Uferangeln, 2,4 Meter mit 2-10 Gramm Wurfgewicht für Seen und ggf. eine 1.5 Meter lange Rute für Bäche). Benötige ich gegebenenfalls eine stärkere Rute um vom Ufer im Pazifik zu angeln?

Geplant hatte ich Kastmaster in verschiedenen größen/Farben mitzunehmen, da ich im Urlaub hiermit eigentlich immer etwas gefangen habe.
Spoons mit 3-5 gramm.
Gummiköder in verschiedenen größen. 3-4 cm für den Bach/See und 10 cm für den Pazifik.
Spinner in gelb, pink und dunkelblau
Ggf. Durchlaufköder wie Savage Gear Sandeel oder ich kaufe welche vor Ort.
Spirolinos.
Ein paar Fliegen, die ich gegebenenfalls mit Spirolino oder Cheburaschka anbieten wollte.

Vielen Dank und viele Grüße
 
18./19.5. 2024; Victoria

Hatte mal wieder Forumsmitgliederbesuch dieses Wochenende. Guenter und ich hatten schon seit Monaten kommuniziert und ich hatte ihm Angeloptionen im Mai hier auf Vancouver Island beschrieben. Er wusste also, dass keine Lachse in den Fluessen waeren und wir es hoechstens auf dem Meer mal auf Lachs versuchen koennten. Auch dafuer ist Mai keine Hochsaison weil es sozusagen der Uebergang von der Winter Chinooksaison (Fresslachssaison) zur Grosslachssaison ist. Die Winterchinooks duennen jetzt aus und die Grosslachse sind noch nicht richtig da. Aber wir wuerden es mal probieren. Dafuer ist Mai Hochsaison in den Seen auf Forelle und Barsch (wo es Barsche gibt). Das sollte auf jeden Fall gehen.

Guenter und Gabi kamen Freitag Abend mit ihrem Wohnmobil an und wir hatten einen Abend Zeit uns schon mal etwas kennenzulernen. Guenter ist ein gestandener Norwegenexperte mit imposanten Faengen und Geschichten, und ueberhaupt ordentlich angelverrueckt. Nach seinen Geschichten wollte ich gleich wieder einen Trip nach Norge buchen! Gabi kam gerne mal mit auf’s Wasser, mehr fuer das Erlebnis als den Fang ihres Lebens. BC war fuer beide noch ziemliches Neuland. Also sollte ich ihnen mal die Fisch und Wasserwelt zeigen. Samstag war es unbestaendiges Wetter mit viel Wind. Da hatte eine Meerestour kaum Sinn. Sonntag sollte es besser werden. Also beschlossen wir am Samstag mein Faltboot fertigzumachen um den Prospect Lake in Victoria zu befischen. Mein Sohn Alex und seine Kumpels waren da die letzten Wochen schon fleissig unterwegs gewesen und hatten gut gefangen. Ich war zuversichtlich die beiden an ein paar ordentliche Fische zu kriegen. Wir wollten es auf Forelle und Barsch (also Schwarz- und Forellenbarsch) versuchen. Fuer die Barsche hatten wir jeweils eine Spinn- oder Gummikoederrute dabei, und fuer die Forellen packte ich 2 Fliegenruten ein.

Zu dritt hatten wir ruckzuck das Boot an der Rampe zusammengebaut und fuhren dann zuerst zum suedlichen Ende des Sees wo es windgeschuetzt war. Guenter fing mit Spinner an und ich montierte einen Yum-Wurm. Guenter hatte bald paar kleinere Barsche gefangen; beide Barscharten. An einer Untiefe hatte ich dann einen harten Biss am Gummiwurm und der Fisch hatte es auch gleich in sich. Der wuchtete ordentlich am feinen Geraet und nahm auch mal kurz Schnur. Dann sackte ihn Guenter im Kescher ein: ein feiner 4 plus Pfund Forellenbarsch! Klasse Anfang. In einer verkrauteten Bucht fing Guenter dann 2 kleinere Kehlschnittforellen die aber wieder schwimmen durften. Ein paar Fische wollten beide schon auf Ihrer Reise zum Essen mitnehmen, aber nur groessere.

Wir versuchten noch eine Weile weitere Grossbarsche aufzuspueren aber die hatten keine Lust mehr. So schleppten wir wieder zum noerdlichen Seeteil. Unterwegs hatten wir nur zweimal kurze Bisse aber keiner blieb haengen. Ich hoffte das wuerde sich bald aendern wenn wir die uebliche Forellenstrecke am Suedufer abschleppten. Ich hatte Guenter eine Pumpkin-Wooly Bugger Fliege an der Schnellsinkschnur montiert. Ich selber hatte ein kleines schwarz-rotes Egelimitat dran. Bald bekam Guenter Biss auf Biss und die erste Forelle die er landete war auch gleich eine UE40. Nach der 3. oder 4. Forelle die Guenter fing waehrend ich bissfrei blieb, wechselte auch ich zu seiner Fliege. Und ab da rappelte es an beiden Ruten. Es machte Spass, die Bisse kamen oft hart und die Fische kaempften fantastisch an dem feinen Geschirr. Guenter hatte eher die groesseren Fische am Band, ich eine Vielzahl and Standard 30-35cm Forellen. Wir behielten letztendlich nur die 3 Groessten, alle weit ueber 40 cm.

Den kuriosesten Fang verzeichnete natuerlich Guenter; wieder einmal hing was Schwereres an seiner Rute und er holte nach und nach ein. Eine gelbe geflochtene Schnur kam zu Tage und als er bestimmt 50m dieser ins Boot geholt hatte, kam die Endmontage mit Gundblei, Wirbeln und Vorfach zu Tage und am Haken hing eine halbverweste ziemlich grosse Forelle. Sachen gibts. Die ekelige Forelle schwamm davon und ploetzlich rauschte es und ein Seeadler donnerte runter und griff sich den alten Fisch dicht neben dem Boot. Fuer Gabi ein tolles Schauspiel. In der Natur wird eben nichts verschwendet. Apropo Gabi, ich uebergab dann ihr meine Rute damit sie auch noch einen Fisch fing. Mittlerweise kamen feste Regen und auch Hagelschauer auf uns herab und Gabi sollte sich mal besser beeilen mit dem Fangen damit wir bald Schluss machen konnten. Sie machte es aber noch eine Weile spannend weil ihr die ersten 5 oder 6 Fische im Drill wieder ausstiegen. Aber dann fings sie doch noch ihre Portionsforelle und wir konnten rundherum zufrieden einpacken.

Am naechsten Tag nahmen wir MaxWaldi nach Pedder Bay Marina mit. Wegen des Windausfalltages gestern war ganz schoen Betrieb an der Rampe. Und dazu nicht die allzu erfahrensten Kapitaene. Irgendwann waren wir dann endlich auf dem Wasser und duesten den kurzen Fjord hinaus in die Juan de Fuca Strait. Da es immer noch ein wenig windig war und Guenter nicht besonders seefest ist, wagte ich keine grosse Tour heute. Es war genau Stroemungsstillstand als wir rauskamen. So beschlossen wir zuerst zu pilken. Wenn die Flut einsetzte, konnten wir immer noch auf Lachs schleppen. Ich suchte uns eine vielversprechende Untiefe und haendigte Guenter die geladene Pilkrute. Neben uns fing man schon auf einem anderen Boot. Und es dauerte nicht lange bis Guenter auch Fischkontakt hatte. Er brachte einige ordentliche Felsenbarsche hoch. Dann mal einen kleinen Lingcod. Das war kurzweilig und interessant wenn man mal die verschiedenen Arten kennenlernen wollte. Aber ein richtiger Brummer war leider nicht zu finden.

Dann fuhren wir mal zu den Klippen und Inseln um Race Rock und schauten uns die Seeloewenkolonien an. Schon gewaltig diese fetten Bullen. Wir hofften natuerlich das sich auch mal ein Wal blicken lassen wuerde aber die Whale Watching Boote fuhren alle weiter nach Westen – keiner blieb in unserer Gegend stehen. Dann fuhr ich uns in die Whirl Bay und wir packten das Lachszeug aus. Ich zog uns eine komplette Runde durch die grosse Bucht aber wir sahen absolut kein Futter und auch keine Fischechos. Totes Meer hier. Dann schleppten wir mit der nun starken Flutstroemung bis in die Pedder Bay zurueck. Auch auf dieser Strecke sahen wir nichts vielversprechendes auf dem Echo. Direkt am Fjordeingang tauchte ploetzlich eine Futterwolke am Echo auf. Ich zog 2 oder 3 enge Schleifen daherum. Kein Anfasser. Es waren aber hier und da Fischsicheln zu sehen. Die wollten bloss nicht. Vielleicht koennte man die mit einem Pilker aus der Reserve locken? So stellten wir wieder auf Pilken um.

Nach einigem Suchen fand ich das Futter wieder und gleich darauf eine Anzahl grosser Sicheln. Guenter liess runter und ich sah seinen Pilker am Echo ueber Grund huepfen. Bisschen hoeher – jetzt war er direkt in den Fischsicheln – jetzt muesste es beissen! Und Guenter ruckte gerade an – die Rute war krumm. Na also! War es Lachs? Muesste eigentlich sein – hier war sandig/kiesiger Boden und keine Struktur – da sollten sich eigentlich keine Rifffische aufhalten. Und trotzdem brachte Guenter einen feinen Kupfer-Felsenbarsch hoch. Der lohnte sich schon mitzunehmen. Kurz darauf hatte er noch einen etwas groesseren Quillback Felsenbarsch der wieder schwimmen durfte. Sehr merkwuerdig, das diese eigentlich standorttreuen Riffjaeger hier den Futterfischen hinterherjagten. Haette ich nicht mit gerechnet und habe ich auch so noch nicht erlebt. Aber von Lachs weit und breit keine Spur.

Und so packten wir dann ein. Die Krabbenfalle hatte einige Insassen aber alle ein paar Millimeter zu klein oder weiblich. So konnte Gabi nicht in den feinen Westkuestengenuss eines Dungenesskrabbenmahls kommen; zumindest nicht heute. Aber es war trotzdem ein schoener sonniger Tag und wir hatten Spass zusammen gehabt. Fuer die beiden fing ja erst ihr Inselabenteuer an! Mal sehen ob da noch mehr Fischstories von Guenter kommen!

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